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Lawsonia Intracellularis hat viele Gesichter

PIA und ihre Geschichte

Weltweit ist eine Großzahl schweinehaltender Betriebe von Porciner Intestinaler Adenomatose (PIA) betroffen. Je nach Land sind zwischen 30 und 90% der Betriebe infiziert. Nordamerikanische Schweinehalter müssen sich bereits seit den frühen 1920er Jahren mit der Infektionskrankheit auseinandersetzen und die jährlichen wirtschaftlichen Verluste, die sie verursacht, liegen dort schätzungsweise bei 20 Millionen US $. Durch intensiven internationalen Handel hat sich PIA in anderen Teilen der Welt ausgebreitet und gewinnt auch in Europa zunehmend an Bedeutung. So verursacht die Krankheit bereits in Großbritannien, Dänemark, Deutschland und Holland große Probleme.

Als die hochvirulente Darmerkrankung begann, sich in den USA auszubreiten, war ihr Erreger noch unbekannt. Heute jedoch ist das Pathogen identifiziert: Lawsonia intracellularis, ein gramnegatives Bakterium, welches oral zwischen Schweinen oder mittels anderer Vektoren übertragen wird und in den Zellen des Dünndarms wächst. Aufgrund dieses obligat intrazellulären Wachstums kann sich Lawsonia intracellularis über längere Zeit unbemerkt im Tier ausbreiten. Auch klinisch unauffällige Schweine können daher andere Tiere mit dem Keim anstecken. Die Detektion und Prävention der Krankheit wird dadurch immens erschwert.

Mehr als nur PIA – die verschiedenen klinischen Erscheinungsformen von Lawsonia intracellularis

Obwohl die gefürchtete PIA die bekannteste Ausbruchsform von L. intracellularis ist, kann sich der Erreger auf unterschiedliche Weise manifestieren. Nekrotische Enteritis (NE), Regionale Enteritis (RE) und PIA sind chronische Verlaufsformen, jedoch kann L. intracellularis auch den akuten Verlauf der Proliferativen Hämorrhagischen Enteritis (PHE) nehmen. PHE tritt meist bei Mastschweinen im Alter ab 6 Monaten auf und ist eine äußerst aggressive und häufig tödliche Verlaufsform, kommt jedoch weniger häufig vor als die chronischen Verläufe. Wahrscheinlich führt zunehmender Stress in der Mittel- und Endmast zum Krankheitsausbruch bei zunächst latent infizierten Tieren.
 


Die chronischen Manifestationsformen von Lawsonia intracellularis betreffen meist Ferkel oder Tiere in der Anfangsmast. Diese Verläufe gehen mit unspezifischen Symptomen wie geringer Futteraufnahme, verringertem Wachstum und unterschiedlichen Durchfallformen einher. Auch das Auseinanderwachsen der Gruppen ist ein typisches Zeichen. Die Mortalität der Tiere ist bei diesen Erscheinungsformen von Lawsonia intracellularis nicht sehr hoch, ökonomische Einbußen resultieren vor allem aus der geringeren Produktivität der Mastschweine. Ob erkrankte Schweine von PIA, RE oder NE betroffen sind, ist nur durch eine post mortem Untersuchung des Darmes eindeutig zu bestimmen, da die Verläufe unterschiedliche Regionen des Dünndarms angreifen. Der ursächliche Erreger aller Verläufe, Lawsonia intracellularis, kann jedoch auch bei lebenden Tieren mittels Kotuntersuchung identifiziert werden.

Behandlung und Prävention von Lawsonia intracellularis

Es gibt verschiedene Impfungen, um klinische Fälle von L. intracellularis zu verhindern. Bricht die Krankheit dennoch aus, können Antibiotikabehandlungen helfen. Während die Gabe bei den chronischen Verläufen über das Wasser erfolgen kann, ist bei PHE die Einzeltierbehandlung ratsam. Trotz Antibiotikaeinsatzes kann die Mortalität von L. intracellularis-Ausbrüchen jedoch bei über 50 % liegen. Daher, und aufgrund der schnellen Ausbreitung der Infektion, sollte auf eine effektive Prophylaxe gesetzt werden. Wie bei allen Infektionskrankheiten ist ein striktes Betriebshygieneprotokoll ausschlaggebend zur Prävention. Nach jedem Tierdurchgang (Rein-Raus-Verfahren!) müssen die Buchten gereinigt und desinfiziert werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das verwendete Desinfektionsmittel effektiv gegen L. intracellularis ist. Entzündungshemmende Futterzusätze können die Schweine stärken. Da die Krankheit häufig bei erhöhtem Stress ausbricht, können stressreduzierende Additive ebenfalls eine wirksame Strategie im Kampf gegen L. intracellularis sein.
 

Über die Autorin

Sophie-Charlotte Wall studierte an der Universität Göttingen Agrarwissenschaften mit dem Schwerpunkt Nutztierwissenschaften. Sie hat Praxiserfahrung in verschiedenen Bereichen der Tierproduktion gesammelt, bevor sie bei Phytobiotics der Forschung und Produktentwicklung zuwandte. Sophies Ziel ist die Mitgestaltung einer nachhaltigen Tierernährung und die Verbesserung von Leistung und Tierwohl über den Einsatz funktionaler, hochqualitativer Futterzusätze.
 

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